Der Mensch und seine moderne Chemie

Der Kontakt mit Chemikalien, wie gefährlich ist das?

Beim letzten Zahnarztbesuch mit unserem Kind ergab sich eine Diskussion: Sehr viele Kinder haben Probleme mit den Zähnen, auch wenn sie nicht übermäßig viel Süßigkeiten essen, auch wenn sie sich ausgewogen ernähren, auch wenn sie regelmäßig und richtig die Zähne putzen. Der Zahnarzt meinte, es sei nicht klar, warum die Zahngesundheit bei Kindern so viel schlechter ist als noch eine Generation davor. Mögliche Ursache: Chemisch-biologische Wechselwirkungen bei der Zahnentwicklung, die noch unbekannt, also wenig erforscht, sind.

Ernährung

Davor hatte ich eine Unterhaltung mit jemanden aus der Generation über mir, also schon richtig alt, um die 80: "Als wir Kinder waren gab's kein Bio beim Essen."

Das stimmt, es gab kein deklariertes Bioessen. Nach dem Krieg war das Wissen über die Inhaltsstoffe des Essens auch nicht oberste Priorät, sondern dass erst einmal genug davon da ist. Allerdings war zu der Zeit alles mehr oder weniger Bio nach unseren heutigen Maßstäben. Es gab weder die fortgeschrittene Agrartechnik und Agrikulturchemie, keine leicht zugänglichen Düngemittel, keine Pestizide, keine systematisch eingesetzten Antibiotika. Inzwischen hat sich in der Landwirtschaftstechnik mehr getan als all die Jahrtausende zuvor: Es wurde verbessert und optimiert, zum Teil geht die Chemie auch Hand in Hand mit der Gentechnik.

Pharmazeutika

"Medizin", egal ob bitter oder nicht, ist dafür gemacht, mit der Biochemie das Körpers in Wechselwirkung zu treten. Im Idealfall nur die beabsichtigte Wirkung, aber der Spruch "keine Wirkung ohne Nebenwirkung" existiert nicht ohne Grund. Die Forschung hat auch hier gewaltige Fortschritte gemacht, natürlich mit Konzentration auf die erwünschte Wirkung. Nebenwirkungen werden untersucht, das ist aber nur für schnell auftretende Nebenwirkungen möglich; langfristige Schädlichkeit ist in einem Zulassungsverfahren schwer abzudecken, Korrelation oder gar Kausalität kaum nachzuweisen, selbst wenn sich ein Sponsor von entsprechender Forschung finden sollte.

Am direktesten wirken Arzneien als Impfstoff. Hier hat sich ebenso in den letzten Jahrzehnten viel getan. Wenn man in den 70ern oder 80ern seine Schulbildung genossen hat, glaubt man das Prinzip zu kennen: Eine Impfung besteht aus den Keimen die Krankmachen, die aber irgendwie ungefährlich gemacht wurden -- das Immunsystem reagiert aber wie auf die echten Erreger und baut Immunabwehr auf.

In den letzten zwei Jahren war hier für interessierte Laien viel hinzuzulernen: Es gibt nicht nur den "Wirkstoff" (inaktivierte Bakterien, Virenteile, mRNA), sondern auch "Verstärker", "Nano-Lipidpartikel". And whatnot. Politik und Medien wurden nicht müde, die Harmlosigkeit dieser Bestandteile zu bekräftigen, aber wieder ist es diese vorgegebene Sicherheit, die mehr stutzig macht als alle publizierten Zweifel. Denn ist ist mitnichten so, dass gerade diese Zusatzstoffe in der Wissenschaft als problemlos gelten -- oft sind gerade sie es, die Nebenwirkungen von Impfungen auslösen. Und wo bei den neueren Präparaten sogar die Zulassungsstudien fehlen, die kurzzeitige negative Effekte untersuchen -- wie soll man da sicher sein vor unerwünschten Langzeitwirkungen? Wieso steht auf jeder Regierungsseite zu Impfungen, dass sie sicher sind?

Bekleidung und andere Konsumgüter

Kritisch zu betrachten sind vor allem Produkte denen wir engen Hautkontakt haben, wie Bekleidung, oder die sogar in den Körper eindringen können oder sollen, wie Körperpflegeprodukte und Kosmetika.
Die Anzahl an Konsumgütern die wir uns zulegen, und oft auch schnell wieder entsorgen, ist in der Wohlstandsgesellschaft exorbitant. Die Möglichkeit dafür kommt nicht nur aus der Globalisierung, auch fortschrittliche Produktionsmethoden, und moderne Chemie, vor allem Kunststoffchemie, macht billigen Massenkonsum erst möglich. Kunstfasern, Weichmacher, künstliche Farbstoffe, Mikroelektronik und so weiter -- alles zu günstigen Spotpreisen erhältlich, aber auch alles mit Produktionsstoffen, die oft erst seit wenigen Jahren am Markt sind.

Fazit

Die Anzahl an Chemikalien, die wir um uns und in uns haben hat in den letzten Jahrzehnten stark zugenommen. Man kann darauf vertrauen, dass die meisten davon uns als einzelne Stoffe nicht unmittelbar bemerkbar schädigen. Was wir aber mit Sicherheit nicht unter Kontrolle haben:

  • Wie sich diese Stoffe langfristig auf unseren Körper auswirken.
  • Welche Wechselwirkungen diese Stoffe miteinander eingehen.
  • Dass neutrale Forschung (Universitäten) und Regulierung (Zulassungsbehörden und Präparatsicherheit) gegenüber profitorientierten Unternehmen und deren Lobbyisten die Oberhand behält.

Dass es die Gesundheitpolitiker wundert, dass das Vertrauen in die Pharmakologie und staatliche Kontrollbehörden sinkt, ist selbst verwunderlich. Leider wird dieses Thema politisch behandelt wie alle anderen: Vertrauen ist für Politiker leider nicht mehr eine Frage von Überzeugung, Wissenschaft und Daten, sondern nur mehr von PR-Budgets, Kampagnen, Überredung und Medienkontrolle.

Es gilt, bei diesem Thema wortwörtlich: Die Dosis macht das Gift.

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