Elektronischer Datenverarbeitungsaktivismus

Die Branche der Informationstechnologen war immer schon eine sehr politische. Die Technik gestaltet die Gesellschaft wesentlich, da ist eine gewisse Politisierung nicht nur erwartbar, sondern sogar wünschenswert.
Wünschenswert wäre aber ebenso, den privaten Aktivismus von seiner Profession zu trennen. Vor allem wenn es sich um fachfremde Themen handelt.
Da in der IT bekanntermaßen viel Geld verdient wird, ist das aber nicht so einfach. Geld ist Erfolg und Erfolg steigt schnell zu Kopf. Die politischen Aktivitäten eines Bill Gates oder auch Klaus Tschira (siehe z.B. Regierungen und Konzerne steuern Wissenschaftsberichterstattung, infosperber.sh), respektive deren Stiftungen, sind mir zutiefst suspekt.

Und dann sind da noch die Medien.

Ich abonniere die c't seit vielen Jahren, für die IT Breitbandbildung ist das Magazin nach wie vor viel Wert. Wie bei so vielem gab es für mich mit Corona einen Knick in der Stimmung. Natürlich, muss ich fast sagen, hat der die c't in das mediale Rudel eingestimmt, und im Editorial die bösen Coronaleugner™ abgekanzelt. Meine schriftliche Beschwerde wurde kommentiert mit

Vielen Dank für Ihre E-Mail!
Mit freundlichen Grüßen,

Der Grundtenor hat sich leider seiteher nicht geändert: Wo im eigenen Fachgebiet akribische Genauigkeit gefordert -- meist auch geboten -- wird, wird ihn fachfremden Gebieten, wo man bestenfalls eine Ahnung von den konkreten Umständen besitzt, mit aktivistischen Kampfbegriffen der Leitmedien herumgeworfen. Wie hier mit drei Beispielen aus der aktuellen c't:

  • Im Leitartikel wird tatsächlich ein Verbot des herkömmlichen Postwesens gefordert. Völlig unironisch. Diese unsägliche Einstellung, was einem nicht passt gleich verbieten zu wollen, staatlich abschaffen, wie politisch unfähig ist das? Leider passend durzeit herrschenden deutschen Ampelpolitik. Ein wirklich unnötiger rant.

Editorial, ct 2024/01

  • Es versteht sich von selbst, dass im Schriftstück gegen die Post auch das Argument "Klima" nicht fehlen durfte. Was das mit dem Klima so ist, wie es sich wo in den nächsten Jahrzehnten entwickelt, das ist sonnenklar (Vorsicht, Ironie). Auch und vor allem für ITler. Das muss auch Kindern eingetrichtert werden -- im empfohlenen Produkt fadenscheinig mit der Intentention, den Kindern die Angst zu nehmen. Es passiert natürlich genau das Gegenteil. Als wären Kinder nicht ohnehin das ärmste Opfer der Angstpropagande der letzten Jahre. Kinder, die sich mit Katastrophenporno beschäftigen dann auch noch als "schlau" darzustellen, da hört sich bei mir die Toleranz auf.

Schlaue Kids, ct 2024/01

  • Auch der herbeigeschriebene Tod von "X" darf nicht fehlen. Zur zwingenden Geschichte der Leitmedien gehört schließlich, das X böse rechts und Musk ein Antisemit ist -- für Deutsche also völlig untragbar.

Neues Gewebe, ct 2024/01

Der Aktivismus im Fachmagazin c't ist unangebracht, trotzdem überwiegt der Nutzen da noch den Ärger. Ich lese auch sehr gerne https://telepolis.de, da man hier systematisch Sachartikel und Meinungen zu lesen bekommt, die in den Leitmedien nicht gebracht werden. Auch das Forum war für mich bis vor einizger Zeit ein wirklich guter Diskussionsraum. Leider scheint sich bei der Forenadministration das System der Leitmedien durchgesetzt, die Anzahl der von mir gesperrten Beiträge nahm zu, und letzten Herbst bekam ich wegen eines etwas polimischen Einzeilers -- definitv keine Beleidigung, nur ein "OK, Annalena" -- folgende eMail:

Hallo,

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Mit freundlichen Grüßen heise online Forenadministration

Forenadmin@heise.de

Da spar ich mir jetzt das mitdiskutieren und bleibe im Sündenpfuhl X.
Meine IT steht nicht für Überwachung, den gläsernen Menschen, social scoring, Totalitarismus…

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