Kaputt? Wunderbar!
Die Robustheit von Konsumgütern ist eine nicht ganz eindeutige Geschichte.
Manche meinen, früher sei alles besser – also langlebiger – gewesen,
andere sind überzeugt, das wäre alles nur Gerede und verklärte Erinnerung.
Der lateinische Wortstamm „consumere“ ist da eher auf der pessimistischen Seite:
verbrauchen, verschwenden, aufbrauchen, vernichten, erschöpfen, verzehren
Eins ist jedenfalls sicher:
Niemand freut sich darüber, wenn ein eigenes Teil zu Bruch geht.
Sicher?
Nun, so wie es immer ein kleines gallisches Dorf gibt, gibt es auch immer die Ausnahme von der Regel:
Seit zwei Dutzend Jahren benutze ich Mobiltelefone, und nie hatte ich auf einem eine Displayschutzfolie gepickt.
Tatsächlich ist mir vor etwa fünf Jahren mein damals erst vier Jahre altes Handy beim Spazierengehen aus der Hand gerutscht und auf einen Stein gefallen.
Das Display war gesprungen;
Ich hab das Gerät zwar noch ein Jahr weiter verwendet, ärgerlich und unschön war es dennoch.
Vor zwei Jahren stattete mich mein Arbeitgeber mit einem Dienstmobiltelephon aus.
Dieses hat solch einen Displayschutz aufgeklebt, voilà – dieser ist in zwei Jahren auch zweimal gebrochen.
Beim ersten mal hab ich das gar nicht mitbekommen, ich dachte, das Handydisplay selbst wäre gesprungen.
Was für eine Erleichterung bei der Erkenntnis!
Ich muss das Ding nicht austauschen!
Beim zweiten Bruch fast schon routinierte Reaktion: Oh, zum Glück wieder nur das Plastik hin.
Somit ergibt sich für die Hersteller dieses Zubehörteils eine fast schon glückselige Kundenbindung:
Diese sind froh, wenn das Produkt kaputt wird, und sie kaufen begeistert und überzeugt neu, da es seinen Zweck voll und ganz erfüllt hat.