Kompetenz

„Kompetenz“, oder „jemand ist kompetent“ wird im Alltag oft verwendet, gerne auch zu politischen Themen in der Negation „Inkompetenz“.

Dabei weiss jedermann um die Zweifaltigkeit des Begriffs:

  1. Kompetenz im Sinne von etwas können
  2. Kompetenz im Sinne von etwas dürfen

Diese beiden Komponenten des Begriffs im Zusammenspiel entfalten in einer Organisation eine wunderbare Wirksamkeit, die den Erfolg nahezu garantiert.
Es spielt dabei wenig Rolle, ob Kompetenz (können) durch offizielles Training, Zertifizierung, akademischen Grad etc. erworben wurde oder durch selbständiges Lernen, und ob die Kompetenz (dürfen) von der Organisationshierarchie von oben verliehen oder durch Präsenz von unten erlangt wurde.

Eine weitere Voraussetzung für diesen Erfolg ist, dass diese Kompetenz vollumfänglich von der Organisation anerkannt wird; von allen Menschen, die für ein gemeinsames Ziel zusammenarbeiten. Bei der Zusammenarbeit treffen immer auch zwei Kompetenzen aneinander, zu Beginn ist eine völlig klare Abgrenzung unwahrscheinlich. So sieht das Zielbild dazu aus:

Zusammenarbeit erfolgreich etabliert

Bei den meisten Etablierungen neuer Schnittstellen zwischen zwei Domänen gibt es anfangs eben keinen glatten Schnitt:

Zusammenarbeit steht am anfang

Bei beiden Aspekten der Kompetenz gibt es meist sowohl Kompentenzüberschneidungen als auch Kompetenzlücken; auch, wenn die Aufgaben auf beiden Seiten bisher gut beschrieben waren.
Als Mitarbeiter gibt es nun zwei Strategien, um das Ziel, das Auflösen von Überschneidungen und Lücken, zu erreichen:

  1. Kompetenzrückzug
  2. Kompetenzüberschreitung

Wie sich Kompetenzen an eine neue Umgebung anpassen können

Bei ersterer versuche ich mich auf eine Linie zurückzuziehen, bei der ich mir meiner Kompetenzen in bezug auf das Gegenüber völlig sicher bin und warte auf Information von außen (vom Gegenüber selbst, oder von einer übergeordneten kompetenten Stelle) welche Seite bei Überlappungen führen und welche Lücken füllen soll.

Bei zweiterer weite ich meine eigenen Kompetenzen aus, um die Lücken zu füllen und versuche, die vermehrte Kompetenzüberschneidung zu klären – wieder entweder direkt mit dem Gegenüber oder der übergeordneten Stelle.

Beide Strategien können zum Ziel führen, und ihre flexible Anwendung, gemäß fachlicher Situation, Zeitdruck, Empathie u.s.w., ist eine hohe Kunst, um den Wandel in Organisationen erfolgreich zu gestalten. Es ist bereits in der Informationstechnologie schwierig, die Kompetenzen von Computerprogrammen gut abzugrenzen und funktionierende Schnittstellen zu erstellen, bei uns Menschen gehört viel mehr dazu.

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