Parlamentarischer Überblick
Dies ist die wahrscheinlich sinnvollste Anwendung von LLM-KI, die ich bisher gesehen habe. In einer Zeit des – ich sage: berechtigten – Vertrauensverlustes in die Medien ist ein direkter Informationskanal in die Legislative für politisch Interessierte das ein Ermöglichen von Demokratie. Und in einer Demokratie sollte jeder politisch interessiert sein.
Die schiere Menge an Text, die ein großes Parlament wie der österreichische Nationalrat produziert, ist für Menschen mit normaler Vollzeitstelle schlicht nicht zu verarbeiten. Es geht dabei nicht nur um Normentexte, sondern auch um die Beiträge der Parlamentarier in den Debatten. Hin und wieder kann man sich durch diese Seiten durcharbeiten, aber will das zum abendfüllenden Hobby machen?
Hier kommt die Seite https://www.parlament.fyi/ gelegen:
Mit parlament.fyi setzt Österreich neue Maßstäbe in Sachen Transparenz. Die Plattform bietet einfachen Zugang zu den zentralen Informationen und Entscheidungen des Österreichischen Parlaments. Durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz werden Beschlüsse und Reden aus dem Nationalrat prägnant zusammengefasst und sprachliche sowie argumentative Muster der Parteien kompakt analysiert. So wird der Zugang zu politischen Inhalten vereinfacht.
Die Texte werden in neutraler Art zusammengefasst, mit Verweisen auf die Originaltexte kann man sich bei Bedarf die Quelle durchlesen.
Das Abstimmungsverhalten seiner Volksvertreter, und nicht nur das Abstimmungsverhalten selbst — sondern auch das warum, kann nachvollzogen werden, um damit das eigene Wahlverhalten zu schärfen.
War der parlamentarische Eintrag zu weitgehend, oder nicht weitgehend genug?
Oder wurde nur dagegen gestimmt, weil der Vorschlag von der falschen Seite kam?
Nach vielen sicher unterhaltsamen Spielereien auf Basis von KI-Modellen, und vielen sicher erfolgreichen KI-basierten Produkten zur Steigerung der Arbeitseffizienz sehe ich hier einen wirklichen Mehrwert. Informationen über die Akteure der Demokratie, die Parteien, ihre Abgeordneten, aufzubereiten, das wäre die Aufgabe der sogenannten „Vierten Gewalt“ im Staat, den Medien. Medien sind aber selten unabhängig, heute weniger denn je, sie filtern und ihre Redakteure fühlen sich zunehmend hauptsächlich einer „Haltung“ verpflichtet. Objektiver und ausgewogener Journalismus ist selten geworden, und die Reduktion der klassichen Medienvielfalt einerseits, sowie die starke Zunahme alternativer, neuer Medien macht die Informationsbeschaffung schwierig.
Hier bekommt man die Informationen aus dem Kern des Staatswesens quasi aus erster Hand, auch weitere Funktionalität einer modernen Webapplikation sind vorhanden: Benachrichtigungsfunktion oder Kategorisierung nach Themen oder Abgeordneten.
Eine wichtige Applikation, Chapeau „Verein zur Förderung von digitaler Politik und Künstlicher Intelligenz“ und danke, http://data.gv.at/.
Was ich mir wünschen würde: Das gleiche Portal, für die noch viel mehr Normen und Texte produzierende, und leider sehr intransparante, EU …