DNS-Analyse bei der CSI, wie verlässlich sind solche Ermittlungsergebnisse?

Ich kann mich noch dunkel an den Tod des norddeutschen Politikers Uwe Barschel erinnern; 1987 wurde er nach einem skandalbedingtem Rücktritt tot in einem Genfer Hotel aufgefunden. Damals gab es schon Kontroversen ob der Todesursache, die ermittelnden deutschen Behörden schlossen den Fall als mutmaßlichen Suizid ab.

Der Fall soll jetzt nach 25 Jahren wiederaufgerollt werden, berichtet zum Beispiel Focus online. Grund dafür seien aufgetauchte (plötzlich?) DNA Spuren einer Person an Kleidungsstücken von Barschel. Ohne jetzt die Hintergründe des konkreten Falles zu betrachten, frage ich mich, wie stichhaltig die Ergebnisse von derartigen am Tatort gefundenen Spuren sein können. Ich bin kein Mikrobiologe, aber soweit ich weiß, ist eine wesentliche Technik bei der Ermittlung die Polymerase-Kettenrekation (polymerase chain reaction, pcr), die zur Vervielfältigung von DNA-Strängen dient.
Die Geräte zur Durchführung dieses Prozesses scheinen immer kleiner zu werden (siehe zum Beispiel Firma Mobile Labs) - wahrscheinlich auch billiger. Was hindert Täter nun daran, diese Technologie dazu zu benutzen, beliebiges DNA zur Ablenkung oder gezielten Lenkung eines Verdachts zu benutzen? DNA eines anderen Menschen massenhaft zu replizieren und am Tatort zu versprühen gehört zwar wahrscheinlich noch nicht zum Standardrepertoire eines Einbrechers, aber bei Verbrechen mit entsprechender Brisanz scheint mit der Aufwand dafür nicht allzu hoch.

Fernsehserien wie CSI mit einem smarten Chefermittler und seine TV-Replikanten vermitteln Sicherheit, dass die DNS-Analyse unwiderlegbare Beweise bei der Verbrechensbekämpfung erzeugen können. Jeglicher Augenschein kommt dabei abhanden. Ohne für Laien unverständliche Hochtechnologie und Expertenmeinung lässt sich nichts erkennen. Und auch was die Fälschungssicherheit der Methodik selbst betrifft habe ich wie gesagt meine Zweifel.

Ein paar Links zum Fall Uwe Barschel:

  • Der oben erwähnte Artikel im Focus online
  • Das Geheimnis der Asservatenkammer, Artikel in den Lübecker Nachrichten zu gesammelten Spuren
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