Gelesen: Die Ernährungslüge, von Hans-Ulrich Grimm
Die Begriffe dieses Buches kannte ich großteils schon: Aspartam, Ritalin, die unsäglichen Glutamate. Auf der anderen Seite Omega-3-Fettsäuren und jede Menge Vitamine.
Auch wenn der Stil manchesmal etwas reisserisch ist, so ist die Zusammenstellung ein interessantes - und bedrückendes - Schlaglicht auf das was wir an Essen zu kaufen kriegen. Besonderen Wert legt der Autor auf die Beschreibungen der Auswirkungen "moderner" Ernährung auf unseren Geist, bestimmt durch biochemische Abläufe im Gehirn. So drohen uns durch industriell hergestellte Lebensmittel sowohl Mangelerscheinungen als auch Vergiftungen, z.B. durch schwere Überdosierung des Botenstoffes Glutamat.
Am Rande wird auch die Motivation der Lebensmittelindustrie erwähnt, warum verschiedene Inhaltsstoffe fehlen und andere hinzugefügt werden. So verringern Omega-3-Fettsäuren die Haltbarkeit im Supermarktregal und zu Hause, Glutamat ist mittlerweile ein Geschmacksverstärker oder Aspartam - das steht hinter dem verkaufsfördernden Attribut "zuckerfrei". Es geht natürlich um "Effizienz", und damit um Geld.
Alles in allem sicher nicht für alle völlig unbekannte Aussagen, aber doch sehr eindrücklich und gut zusammengestellt. Ob die vielen Fallbeispiele eine fundierte Untermauerung der erwähnten Studien darstellen sei dahingestellt - sie tragen jedenfalls zum Merken des geschriebenen bei. Die Ausflüge in andere Wissengebiete (werden Roboter irgendwann die Fußballweltmeisterschaft gewinnen?) haben den Autor wohl beim Schreiben beschäftigt, zum Inhalt tragen sie wenig bei, außer eine technikkritische Stimmung zu erzeugen.