Gelesen: Eine Bagatelle, von Anton P. Tschechow

Etwas an Texten von Autoren schon etwas vergangener Zeit macht mir Freude beim Lesen. Es ist unaufgeregtes Erzählen, und ein ein kontinuierlicher Aufbau der Geschichte lassen mich so ein Buch nicht weglegen, ohne dass es ein Hinsteuern auf den unvermeidlichen (Höhe-)Punkt gibt. Vielleicht hatten es Geschichtenschreiber früher besser. Vielleicht mussten sie sich nicht herausheben aus einer Vielzahl guter Konkurrenz, das Extra liefern, das den Platz im Ranking, die Kolumne im Magazin, die Rezension in der Zeitung oder wenigstens einen vielgelesenen Blogeintrag (also nicht hier) bringt.

Wie auch immer, die Kurzgeschichten von Anton Tschechow sind wundervolle Alltagsgeschichten, und sie haben eigentlich für mich nur einen Fehler: Sie sind kurz. Die Figuren entwickeln sich schnell, werden in der Vorstellung zusammengebaut und schon sind sie wieder weg und müssen der nächsten Kurzgeschichtenbesatzung weichen.

"Erzählungen von Liebe, Glück und Geld" ist der Untertitel, und erzählt wird von Menschen in Russland und deren Alltag — bis auf eine Geschichte ("Die Wette"), die dann doch etwas nicht ganz alltägliches zum Thema hat. Ein kurzes Buch, schön und schnell gelesen.

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