Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren

"Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren" — diese gar nicht so geflügelte Wort der Kapitalismusgegner ist in der Bevölkerung in voller angekommen. Vom Hedgefondsmanager über den Landeshauptmann bis zum Hackler. war der Begriff eigentlich für Unternehmen und deren Eigentümer gedacht, die sich in florierenden Zeiten das Geld fein auszahlen lassen, sich aber bei Krise oder gar drohendem Konkurs mit Steuergeld retten lassen.

Eine unappetitliche Eigenart, aber den Trick haben sich jetzt doch einige abgeschaut:

  • Der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser meint, Kärnten habe genug zur HAA-Rettung beigetragen, jetzt soll doch bitte die Republik (weiter-)zahlen. Die Gewinne aus den Haftungen wurden aber bis heute gern genommen.
  • Der VKI klagt Banken um diese an den Verlusten ihrer Kunden zu beteiligen. So gerne man nach der Bankenkrise die Branche ihre eigene Medizin kosten lassen mag, das Zeichen ist auch hier: Läuft's gut – steck ich's ein. geht's daneben – soll's bitte die Gemeinschaft zahlen.
  • Ähnliches bei Fremdwährungskrediten, deren Risiko auf die Banken zurückfällt, hier fällt vor allem die ungarische Regierung auf. Währungsgewinne der Kunden in der Zwischenzeit dürfen natürlich behalten werden.

Auch wenn es für all diese Maßnahmen gute Gründe gibt, wie kein ein einfacher Wähler die Machenschaften der JH mit seiner Landesbank durchschauen, wie kann man sich gegen irreführende Beratung eines Bankangestellten wehren, stellt sich trotzdem die Frage nach der Eigenverantwortung? Die Welt der Finanz ist eine furchtbar komplizierte geworden (ich werde noch zum Fan von Fred Sinowatz), aber man muss sich dem nicht aussetzen. Man kann sein Geld ausgeben, auf ein Sparbuch legen oder sogar Aktion kaufen. (Und man kann eine vernünftige Partei wählen, dies nur nebenbei.) Dies alles ist recht gut verständlich. Man muss sich keinen Schiffsfonds andrehen lassen, weil einem ein schwindlicher Berater vier Prozent mehr verspricht. Praktisch risikolos, ha ha ha!

Die Verluste tragen nur vordergründig die Unternehmen, in Wirklichkeit tragen wir alle die Kosten über höhere Preise. Lügen bei der Beratung gehören bestraft, eine eine Vollkaskogesellschaft macht uns mit Sicherheit nicht reicher.

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