Sinn und Unsinn der Onlinebetroffenheit
Wie so oft bei außergewöhnlich tragischen Ereignissen, so hat auch der Tod der Flüchtlinge im LKW im Burgenland eine Menge an Betroffenheitskundgebungen im Internet hervorgebracht. (zum Beispiel: Nach Flüchtlingstragödie: Digitales Lichtermeer auf Facebook auf derstandard.at.)
Diese Form des persönlichen Ausdrucks von Gefühlen ruft Kritik hervor, ob der Wirkungslosigkeit von virtuellen Lichterketten in der virtuellen Welt:
Es gab da mal ein schönes Bild, dessen Unterschrift sinngemäß war: "weil ihr 'Like' klickt, stirbt nicht ein Kind weniger auf der Welt."
Früher erkaufte man sich ein reines Gewissen durch eine Spende. Heute muß man nur noch kostenlos auf einen Knopf drücken. (link)
Man muss zustimmen, es scheint billig zu sein, bequem vor dem Monitor zu sitzen und mit wenigen Klicks in einem sozialen Forum zu "den Guten" gehören zu wollen. Andererseits, wirklich billig ist das nur, wenn man selbst meint, damit die Welt aus den Angeln zu heben. Aber so ganz wirkungslos ist es doch gar nicht. Für die Menschen im Internetzeitalter ist dies eben das Ausdrucksmittel für die Befindlichkeit, und gar keine schlechte, da aktive. So werden Stimmungen getragen, die aufzufangen auch Aufgabe der Politik ist. Will man denn auf dieses Ausdrucksmittel verzichten, wo viele Politiker glauben mögen, dass die Auflage von Krone und Heute den Willen der Wählerschaft bestimmt?