Was haben die USA mit dem Internet gemacht?

Reinhard Göweil schreibt im Leitartikel der Wiener Zeitung vom 17.1.2014 ("Netz-Kolonie Europa") davon, wie amerikanische Technologie und ihre Geheimdienste (oder war es andersrum?) das Internet beherrschen. Europa (die EU) sieht dabei mehr oder weniger tatenlos zu, wie die Infrastruktur der Wissensgesellschaft einseitig ausgebeutet wird.

Willenlos hat Europa zugesehen, wie die USA die Herrschaft im Internet übernahmen.

Tatsächlich? Es benötigt nicht viel Insiderwissen, die Entstehungsgeschichte des Internet ist bekannt: Das Internet, bzw. dessen wichtigste Protokolle (http mag eine rühmliche Ausnahme sein) entstand aus dem ARPANet, einem Militärnetzwerk, entwickelt mit Geldern der DARPA, das wiederum eine Tochterorganisation des DOD ist, des amerikanischen Verteidigungsministeriums. Ziel war vorrangig, ein ausfallsicheres Computernetzwerk zu ermöglichen, das auch in Kriegszeiten einsatzfähig bleibt.
Nun ist es nicht unbedingt ein großes Geheimnis, dass in den USA (wie eigentlich sonst überall auch) Militär und Wirtschaft oft Hand in Hand gehen. Geheimdienste sind da nur eines der möglichen Bindeglieder. Das Land hat eine technologiefreundliche Grundeinstellung, und in wirtschaftlichen Fragen wenig Skrupel (wie eigentlich sonst überall auch). Somit haben die USA nicht die Herrschaft "übernommen", sie haben die Herrschaft einfach nur nie aus der Hand gegeben.

Was haben die USA mit dem Internet gemacht? Das wofür es entwickelt wurde. Daran wird auch Obama nichts ändern.

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