Wieder Töne aus Saiten, Holz und Metall
Nach ungefähr fünfzehnjähriger fast völliger Abstinenz von den weißen und schwarzen Tasten kann ich mich jetzt wieder an unser eigenes Instrument setzen. Mit dreizehn Jahren bekam ich ein Digitalpiano (Technics PR-60); es war ein gutes Gerät und hat eine Zahl an Ortswechseln gut überstanden, bis dann aber leider eine Taste ausgefallen ist. Nicht wie ein kaputter Zahn aus der Klaviatur ausgefallen, aber leider – wie es bei Elektronik vorkommt – wohl ein Kontaktfehler, das B blieb stumm. Eine Reparatur war nicht einfach zu organisieren. Technics baut auch schon lange keine Keyboards mehr. Somit habe ich es jemand verkauft, der hoffentlich noch Freude damit hat.
Also, danach, endlich, wieder ein Klavier. Den gegebenen Räumlichkeiten und der gesellschaftlichen Stellung angemessen: ein Piano. Obwohl ich ursprünglich die Anschaffung eines neuen preisgünstigen Instruments aus Fernost geplant hatte, habe ich mich nach ein wenig Probespielen doch dazu entschlossen, ein älteres generalüberholtes Klavier in ähnlicher Preisklasse zu kaufen. Die Substanz klang für mich einfach besser; ob und wieviel Psychologie hier im Spiel ist, das weiss ich nicht.
Ich möchte die drei Betriebe Musikhaus Vidic, Klavierbauer Christan Kern und Klavierhaus Reisinger erwähnen. In allen drei Geschäften fühlte ich mich gut beraten, und ich hoffe dass Klavierbau in Wien weiter Tradition hat. Im Klavierhaus Reisinger habe ich schlussendlich zugeschlagen (kein Instrument wurde dabei beschädigt), und mir mein neues altes schönes Piano der Marke Mannsfeldt & Notni gekauft, Baujahr 1928:
Ich kann versichern, das Piano klingt wie es aussieht, unser Wohnzimmer mit immerhin an die 50m² wird tonal ausgefüllt. Leider habe ich kein brauchbares Mikrophon um den Eindruck wiederzugeben, trotzdem ein paar Proben vom Klang des Instruments. Bitte außerdem meine rostigen Klavierfingergelenke zu berücksichtigen.
- Fuge C Dur (BWV Johann Sebastian Bach
- Agitato (Op 109, Friedrich Burgmüller)
- Manhatten Skyline (Jürgen Moser)
- Phantasie in d Moll (Wolfgang Amadeus Mozart)
Nach den ersten zwei Wochen bin ich noch erfreut wie grade bei der Anlieferung. Es gab eine kleine Umgewöhnungsphase; das Spielen ist etwas anders als auf dem brutal-perfekten Digitalpiano von früher. Aber Schönheit war immer schon eine Nasenlänge von der Perfektion entfernt. Oh ja.