Wien darf nicht Salt Lake City werden!
Heute war es nicht mehr zu vermeiden - die schweren Winterschuhe mussten aus dem Schuhschrank geholt werden, damit ich die zirka zwei Kilometer Fußweg in's Büro trockenen Fußes durch den Schnee stapfen kann. So zumindest der Plan.
Im Büro angekommen waren meine Füße dann doch nass und kalt. Mit Blick auf die Schuhe hatte ich auch gleich einen Verdacht woher das kommen könnte: Das Leder und vor allem die Nähte waren weiß – allerdings nicht mehr vom Schnee sondern von eingetrocknetem salzigen Batz (österr. f. Matsch).
Seit einigen Wintern wird in Wien gesalzen auf Teufel komm raus. Als ich diesen Morgen das Haus verlassen habe, war gerade ein Schneepflug auf der Straße. Seltsamerweise war der Pflug oben, aber der Hochleistungssalzstreuer hat die 5 cm Pulverschnee auf der Straße ordentlich eingesalzen.
Ähnliches vor den Häusern: Am liebsten waren mir die mit faulen Hausbesorgen, dort war ein festgetretene Schneedecke. Andere motivierte Schneeräumer scheinen das Salz für eine Art feinkörnigen Streusand zu halten und haben die Schneeschicht optisch damit zugedeckt. Was dann auf Straße und Gehsteigen passiert ist, dass sich in kurzer Zeit ein glitschiger Matsch entwickelt, der es durchaus mit Glatteis aufnehmen kann.
Dieses aggressive Gemisch zerstört nicht nur Schuhe, sondern auch Autos, alle mögliche metallene Infrastruktur, Hausfassaden und sonstige Technik. Er schädigt auch die Pfoten von Hunden, zerstört Bäume und andere Pflanzen.
Muss es wirklich sein, schon während des Schneefalls die weiße Watte mit Tonnen von Salz zu verkleistern? Wie kommt es dazu? Ist es erfolgreiches Marketing der Salinen Österreich AG oder doch die Angst vor Klagen von armen Menschen mit Kratzern im Auto?
Ich fordere die Wiedereinführung des Salzstreuverbots!
Ausnahmen nur bei wirklicher Glätte.